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Kinder als Ware - Was Sie tun können, wenn Sie Verdacht schöpfen

Dietmar Kern


Unsere Gesellschaft ist heute nur noch auf Wirtschaftswachstum gerichtet, deshalb sind Kinder nur Menschen zweiter Klasse, denn sie tragen nichts dazu bei. Was hingegen von den meisten vergessen wird: Die Würde eines Menschen ist unantastbar. Das gilt ebenso für die Würde eines Kindes. Doch in einer durchorganisierten Leistungsgesellschaft, in der alles funktionieren muss, scheinen die Kinder nur Störfaktoren zu sein. Bei einem Klima aus Gleichgültigkeit, Lieblosigkeit und Feindseligkeit ist es dann auch kein Wunder, dass täglich zwischen 30 und 40 Kinder versuchen, sich das Leben zu nehmen. Und dass dies rund 150 Kindern pro Jahr auch tatsächlich gelingt.

Eine Katastrophe für die Kinder

Sexuelle Gewalt gegen Kinder bedeutet immer physische und psychische Verletzungen mit häufig nachhaltigen Auswirkungen für das weitere Leben der Betroffenen. Dies gilt insbesondere, wenn die Gewalt in der Familie oder dem näheren Verwandten- und Bekanntenkreis auftritt und über längere Zeit verschwiegen wird. Sexuelle Gewalt gegen Kinder und Jugendliche kann in zahlreichen sehr unterschiedlichen Formen auftreten. Das gemeinsame Ansehen von pornographischen Darstellungen ist hier ebenso zu nennen wie Exhibitionismus, das Berühren von Geschlechtsteilen, Kinderpornografie, Kinderprostitution und die Vergewaltigung von Kindern.

Unterschiedlich sind auch die Auswirkungen sexueller Gewalt auf das Opfer und seine Familie. Sexueller Missbrauch fügt den betroffenen Kindern und Jugendlichen meist tief gehende seelische Verletzungen zu. Oft leiden die Opfer ein Leben lang an den Folgen, vor allem, wenn die Gewalt im sozialen Nahraum oder sogar in der eigenen Familie über längere Zeit ausgeübt wird. Das noch immer weit verbreitete Vorurteil, Kinder würden durch Fremde missbraucht, trifft -ausgenommen bei exhibitionistischen Straftaten, die meist von Fremden verübt werden- nur in ungefähr einem Drittel der Fälle zu.

Ein Martyrium, jahrelang vom eigenen Vater missbraucht zu werden

Sexueller Missbrauch findet ganz überwiegend im sozialen Nahraum der Kinder statt, d.h. im näheren Verwandten- und Bekanntenkreis, möglicherweise sogar durch den eigenen Vater. Je näher der Täter aber dem Kind steht und je abhängiger das Kind somit von ihm ist, umso intensiver ist der Missbrauch und umso länger dauert er meist. Fast immer handelt es sich um Wiederholungstaten, die oft über Jahre hinweg verübt werden.

Sexueller Missbrauch findet in allen sozialen Schichten statt. Die Täter gehören allen Altersstufen an. Sie führen meist ein "unauffälliges" Leben und lassen sich keineswegs durch Aussehen oder Verhalten in der Öffentlichkeit von anderen unterscheiden. Dem Täter geht es meist um die Ausübung von Macht und nur selten um die Durchsetzung sexueller Wünsche. Er nutzt die Abhängigkeit des Kindes aus und missbraucht dessen Vertrauen, um sich selbst ein Gefühl von Macht und Stärke zu verschaffen.

Schwierige familiäre und soziale Verhältnisse können Missbrauchshandlungen fördern, gehören aber nicht zu den Hauptursachen. Sie sind keine Rechtfertigung dafür, sich an Kindern und Jugendlichen zu vergreifen. Im Gegensatz zu anderen Straftaten ist bei sexuellem Missbrauch eine weit höhere Rückfallgefahr gegeben.

Alarmsignale von missbrauchten Kindern

Von sexuellem Missbrauch an Kindern spricht man, wenn ein Erwachsener ein Mädchen oder einen Jungen zwingt oder überredet, ihn nackt zu betrachten oder bei sexuellen Aktivitäten zuzusehen. Außerdem macht sich strafbar, wer ein Kind zur eigenen Befriedigung anfasst oder sich von ihm anfassen lässt, den Intimbereich eines Kindes berührt und es zu oralem, vaginalem oder analem Geschlechtsverkehr überredet oder zwingt - also vergewaltigt. Auch die Vorführung von Pornofilmen und der Zwang zu pornographischen Handlungen gelten als Straftatbestand.

Die meisten Kinder können über ihr Schicksal nicht sprechen, da sie vom Täter zur Geheimhaltung gezwungen werden. Aber sie zeigen es auf die eine oder andere Weise, zum Beispiel durch Malen: Ein Käfig mit lauter toten Vögeln, die in ihrem eigenen Blut liegen - ein typisches Bild missbrauchter Kinder. Doch es gibt auch noch andere Signale betroffener Kinder, die auf ihre Situation hinweisen: Das Kind legt ein "sexualisiertes", nicht dem Alter entsprechendes Verhalten an den Tag. Es wiederholt Handlungen, die es beim Missbrauch erlitt, mit Gleichaltrigen. Oder es ist immer noch oder wieder Bettnässer, leidet unter Waschzwang, will sich gar nicht waschen oder geht mit der Kleidung ins Bett.

Es leidet unter schweren Alpträumen, Schlaf- und Konzentrationsschwierigkeiten oder Angstzuständen. Es zieht sich zurück, läuft weg, fühlt sich wie der "letzte Dreck", reagiert aggressiv oder meidet jede körperliche Nähe. Es verstümmelt sich selbst, indem es sich die Haut "ritzt" bzw. den Körper entstellt. Der seelische Konflikt äußert sich auch durch Krankheiten wie z.B. Asthma (Erstickungsängste), Mager-/Fettsucht oder Hautprobleme.

Was tun, wenn man Verdacht geschöpft hat?

Wenn irgendwo geduldet und geschwiegen wird, dann wohl am häufigsten in der Tabu-Szene des sexuellen Missbrauchs. Dieses Verbrechen gehört nach wie vor zu den bestgetarnten unserer Gesellschaft. Und das, obwohl durch die schrecklichen Ereignisse in Belgien eine breite Bevölkerung dafür sensibilisiert wurde. Was aber kann man tun, wenn man den verdacht hat, dass ein Kind missbraucht wird? Sehen Sie nicht weg, wenn ein Erwachsener ein Kind bedroht. Haben Sie keine Angst, sich in Familienangelegenheiten einzumischen! Der Erwachsene wird Sie zwar beschimpfen, aber er weiß dann auch, dass sein Verhalten auffällt.

Hören Sie vor allem nicht weg, wenn das Kind sagt: "Der macht so Komisches mit mir." Haken Sie nach. Oder sprechen Sie mit den Eltern des Kindes. Lassen Sie sich nicht abschrecken. Signalisieren Sie, dass Sie ein Auge auf das Kind haben. Geben Sie dem mutmaßlichen Täter aber das Gefühl, ein menschliches Wesen zu sein, kein Monster. Denn Verachtung verschließt seinen Mund, Schweigen hingegen hilft dem Opfer nicht. Hat sich ein Kind Ihnen anvertraut, zögern Sie nicht, weil Sie "so etwas" nicht glauben wollen. Suchen Sie sofort Hilfe (bspw. Weißer Ring) oder wenden Sie sich an die nächstgelegene Kriminalpolizei.

Vor allem: Glauben Sie nie, sexueller Missbrauch mache einem Kind Spaß! Der Verführer ist immer der Erwachsene - und niemals das Kind. Diejenigen Mütter aber, die zwar merken, dass daheim etwas schief läuft, in dem Geflecht aus Heimlichkeit und Lüge auch noch erkennen, was genau passiert und dazu auch noch schweigen, in diesen Müttern steckt die offenbar unausrottbare Vorstellung, dass es das Recht eines Mannes sei, in seinem familiären Umfeld sexuell versorgt zu werden.

Welche Folgen hat der sexuelle Missbrauch?

Sexuelle Gewalt kann gravierende Folgen für die körperliche und ganz besonders auch die seelische Entwicklung eines betroffenen Kindes haben. Soziale und schulische Probleme sind fast immer vorprogrammiert. Die Kinder entwickeln ein vermindertes Selbstwertgefühl und haben eine gestörte Selbstwahrnehmung. Die ständige Erpressungssituation und der Zwang, das Geheimnis zu wahren, macht sie misstrauisch gegenüber anderen Menschen. Von sexueller Gewalt betroffene Kinder fühlen sich hilflos und ohnmächtig, allein und isoliert. Die Erlebnisse in der Kindheit können oft bis ins Erwachsenenalter nicht aufgearbeitet werden.

Nach einem sexuellen Missbrauch zeigen manche Kinder noch Jahre später z.B. gestörtes Essverhalten, Drogen- und Alkoholmissbrauch, Selbstmordversuche oder psychosomatische Erkrankungen. Häufig gelingt es den Opfern nicht, ein normales Sexualverhalten zu entwickeln. Auffällig ist, dass ein hoher Anteil von Prostituierten in der Kindheit sexuell missbraucht wurde. Sexueller Missbrauch im sozialen Nahraum, d.h. durch Angehörige oder nahe Bekannte, entwickelt sich meist über längere Zeit. Häufig versucht der Täter zunächst, das Vertrauen des Kindes zu gewinnen, indem er ihm besondere Aufmerksamkeit schenkt oder es umwirbt.

Wie entsteht sexueller Missbrauch?

Die anfänglich harmlose Beziehung wird dann allmählich und für das Kind unmerklich sexualisiert und kann über erste sexuelle Handlungen bis hin zum Geschlechtsverkehr führen. Gerade im sozialen Nahraum bleibt es in vielen Fällen nicht bei einmaligen sexuellen Handlungen, sondern der Missbrauch wird über Jahre fortgesetzt. Da der Missbrauch unter Ausnutzung des Vertrauens des Kindes und der Autorität des Täters begangen wird, wird meistens keine körperliche Gewalt angewendet, so dass oftmals trotz des Missbrauchs keine körperlichen Spuren sichtbar werden.

Häufig kommt es erst zur körperlichen Gewaltanwendung, wenn die Kinder älter werden und versuchen, sich gegen den Täter zu wehren. Sexuelle Gewalt im sozialen Nahraum zerstört das Vertrauen des Kindes zu Menschen, die es liebt und von denen es existenziell abhängig ist. Gerade dort, wo sich das Kind geborgen, zu Hause und angenommen fühlen sollte, wird es für die Befriedigung der Neigungen von Erwachsenen benutzt, verletzt und gedemütigt. Die Kinder sind insbesondere nach den ersten Übergriffen völlig verwirrt und empfinden große Angst.

Meistens wurden sie von ihren Eltern lediglich vor fremden Tätern, dem "bösen Onkel", gewarnt, nicht aber vor der Möglichkeit eines sexuellen Übergriffs durch Menschen, die sie kennen und lieben. Sie wissen deshalb nicht, wie sie das Geschehene einordnen sollen. Fast immer werden die Kinder durch Drohungen oder Einschüchterungen des Täters zum Schweigen gezwungen. Oft redet er ihnen eine Mitschuld an dem Geschehenen ein. Schamgefühle tragen ein weiteres dazu bei, dass sexuell missbrauchte Kinder schweigen und sich niemandem anvertrauen.

Vielen dieser Kinder fehlt auch die Sprache, um sexuelle Handlungen mitzuteilen. Der ständige Druck zur Verleugnung der Tat und zur Wahrung des "Familiengeheimnisses" führt neben den bereits genannten Auswirkungen zu weiteren psychischen Belastungen. Häufig will der Täter dem Kind die Verantwortung für die Taten zuweisen, mit Behauptungen wie: Dem Kind habe es gefallen oder es habe ihn verführt. Gleich welche Ausrede der Täter findet, er trägt die Verantwortung für sein Tun. Kinder wollen Nähe und Zuwendung, aber keine sexuellen Handlungen.

Stärkung des Selbstwertgefühls

Kinder müssen daher im Alltag lernen können, dass ihre Gefühle ernst genommen werden und sie bei Problemen das Recht haben, über ihre Schwierigkeiten zu sprechen und um Hilfe zu bitten. Erwachsene können dazu beitragen, die Stärken von Kindern aufzubauen und ihre Unabhängigkeit zu fördern. Nehmen Sie den Willen und die Gefühle von Kindern ernst, schaffen Sie Vertrauen und behandeln Sie Kinder als vollwertige Menschen. Wissenschaftliche Untersuchungen belegen, dass bereits diese Verhaltensweisen zur Prävention sexueller Gewalt beitragen können.

Für Kinder bedeutet die Vergewisserung über die eigene Wahrnehmung und die eigenen Gefühle eine erhebliche Stärkung. Sie können mit Kindern darüber sprechen, welche Berührungen angenehm und welche unangenehm sind. Sie können Kindern altersgemäß vermitteln, dass sie ein Recht darauf haben, über ihren Körper selbst zu bestimmen und auch Erwachsenen Grenzen zu setzen, wo ihnen körperliche Zuwendungen unangenehm sind. Weisen Sie in diesem Zusammenhang darauf hin, dass es vorkommen kann, dass Erwachsene dieses Recht missachten. Machen Sie deutlich, dass es nicht die Schuld des Kindes ist, wenn Erwachsene seine Gegenwehr nicht respektieren.

Damit signalisieren Sie, dass Sie das Problem kennen und das Kind mit Ihnen darüber reden kann. Sie können Kindern vermitteln, dass unangenehme oder eigenartige Gefühle zeigen, dass etwas nicht in Ordnung ist. Sprechen Sie in diesem Zusammenhang auch über Geheimnisse: Es gibt gute Geheimnisse, die Spaß machen, z. B. Geschenke, Streiche, Überraschungen. Es gibt aber auch "schlechte" Geheimnisse, die unangenehme Gefühle verursachen. Im Hinblick auf "schlechte Geheimnisse" brauchen Kinder Ihre Versicherung und Bestärkung, dass sie darüber sprechen dürfen und dies keinen "Verrat" oder "Petzen" darstellt. Auch durch den Hinweis, dass es manchmal sehr schwer ist, über "schlechte Geheimnisse" zu reden, signalisieren Sie Verständnis für mögliche Notlagen des Kindes und können das Vertrauen des Kindes gewinnen.

Gefahren aus dem Internet

Die technischen Möglichkeiten des weltumspannenden Internet überfordern den nationalen Rechtsstaat erkennbar, und seine Macht ist mit den Grenzen seines Territoriums deckungsgleich. Die Verbreitung der Datennetze erweist sich zusehends als Quantensprung für die sexuelle Ausbeutung. Das Internet ist zwar kein rechtsfreier Raum, aber gerade wegen seiner Technik ist es dem einzelnen Nationalstaat überlegen. An dem in Deutschland seit 1999 geltenden Multimedia-Gesetz erweist sich dieser Zusammenhang schlagend.

Denn eines seiner wesentlichen Ziele war und ist der Jugendschutz; und das Verbot der Verbreitung von Pornografie fällt nachhaltig in diese Kategorie. Doch alle Mühsal der deutschen Gesetzgebung vermag nichts gegen diese dauerhafte und vor allem immer mehr zunehmende Verbreitung von Pornografie im Internet. Dabei stellt nicht die Datenautobahn selbst diese Perversität dar, sondern vielmehr einige ihrer Nutzer. Die Kindersex-Branche ist im Gegensatz zu den Strafverfolgungsbehörden hochtechnisiert und bestens organisiert.

Außerdem erleichtern unterschiedliche Rechtssysteme den international agierenden Päderasten ihr widerwärtiges Geschäft mit der Ware Kind. Denn der deutsche Gesetzgeber hat in seinen Gesetzen nur diejenigen Tatbestände unter Strafe gestellt, die sich in Deutschland ereignen. Wenn also von hier aus über das Internet Pornografie angeboten wird, dann kann dieser Anbieter zur Rechenschaft gezogen werden. Wenig, wenn nicht fast gar nichts aber vermag die deutsche Justiz - und damit in erster Linie die Ermittlungsbehörden -, wenn ein ausländischer Anbieter dergleichen tut.

Dann kann sich die Justiz nur an denjenigen halten, der einem Nutzer in Deutschland den Zugang zum Internet - und damit zur "Betrachtung" von Pornografie über dessen PC - bietet. Hier aber greift das Gesetz nur dann ein, wenn dieser - deutsche - "Provider" bei Anwendung ordnungsgemäßer Sorgfalt auch in der Lage war, den pornografischen und damit gesetzeswidrigen Inhalt des ausländischen Anbieters zu kennen. Doch gerade das ist - und zwar technisch bedingt - nur schwer möglich.

Will man also den Kriminellen das Handwerk legen, müssen die Ermittler mit dem notwendigen Instrumentarium und Personal ausgestattet werden. Nötig sind vor allem Polizeieinheiten, die landesübergreifend die Online-Dienste überwachen. Nicht zuletzt sollten europaweite Regelungen einen einheitlichen Mindeststandard im Straf-recht garantieren. Des weiteren muss das internationale Recht endlich auf die Globalisierung des Kindesmissbrauchs reagieren und ihre Schutzmassnahmen verstärken. Zudem sind die Gesetze über die Verbreitung jugendgefährdender Schriften sowie das Strafgesetz-buch zu verschärfen.

Insgesamt sind die Rechtsmittel in Deutschland zur Verurteilung von Kinderschändern zur Genüge vorhanden - allerdings müssen diese Gesetze auch konsequent angewandt werden. Die Schwächsten unserer Gesellschaft dürfen nicht länger zum Freiwild für Perversitäten abgestempelt werden. Kinderschänder dürfen nicht mehr länger das Recht auf ihrer Seite haben - und wenn nicht von den Gesetzgebern, dann wenigstens im Namen des Volkes. Alles andere käme einer Rechtsbeugung gleich.


 
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